Mein Erster Inliner Marathon in Berlin
von Jasmin Krebs
Wie jedes Jahr stand wieder die Frage im Raum: „Wer fährt mit zum Marathon nach Berlin?“. Nach langer Überlegung und gutem Zusprechen habe ich mich im Frühjahr angemeldet. Es gab im Sommer viel Zeit zu trainieren und trotzdem traute ich es mir einfach nicht zu, 40 Km auf Speed zu fahren. Der Termin rückte nun immer näher und ich habe meinen Umkreis schon ganz wahnsinnig gemacht. Einerseits die Vorfreude, anderseits die Angst. Zudem war der Marathon dieses Jahr genau an meinem Geburtstag und mein erster, den ich nicht zuhause mit der Familie feiern werde.
Nun ging es los, am 25.9.2015 machten wir uns mit einem Großen Bully und einem Auto auf den Weg nach Berlin. Wir fuhren um 10 Uhr in Varel los und machten erstmal am Steinhuder Meer halt, um ein Picknick zu machen. Jeder brachte Leckereien mit und machten es uns an einem Tisch, direkt am Wasser bequem. Gegen 13:30 Uhr fuhren wir dann weiter in Richtung Berlin. Da sich bei Celle ein großer Stau befand, mussten wir diesen umfahren, was uns Zeit kostete. Natürlich nicht so viel, als wären wir in den Stau gefahren. Auch kleinere Staus, besonders kurz vor Berlin begleiteten uns. Denn natürlich waren wir nicht die einzigen die zum Marathon wollten. Nach einer langen Fahrt, haben wir gegen 18:30 unser 1. Ziel erreicht, den Flughafen Tegel in Berlin. Dort mussten wir uns erstmal noch für den folgenden Tag anmelden, beziehungsweise unsere Startnummern holen.
Als ich in diese große Halle kam, war ich ganz verblüfft, denn es war so riesig alles, alleine hätte ich mich dort nicht zurecht gefunden, aber ich hatte ja Marathon erfahrene Mitstreiter dabei. Es ging erstmal hindurch durch mehrere Hallen, wo viele Verkaufsstände (das meiste für die Läufer) waren, bis wir zu unserem Ziel kamen, dem Registrierungsbereich. Meine Aufregung stieg. Lange anstehen mussten wir zum Glück nicht mehr, denn man konnte sich nur bis 20:00 Uhr registrieren lassen, sodass sich die meisten Teilnehmer früher anmeldeten. Weiter ging es dann raus zum Rollfeld Flughafen Tegel, denn dort standen die Verkaufs- und Infostände für die Inline Skater. Dort hielten wir uns jedoch nicht lange auf, denn viele von uns waren hungrig. Somit fuhren wir dann weiter zu unserer Unterkunft dem A&O Hostel Berlin Mitte. Nach dem jeder sein Zimmer bezogen und sich frisch gemacht hat, zogen wir zu Fuß los Richtung Kreuzberg, wo wir dann in einem Döner-/Burgerladen gingen. Das Essen war reichlich und sehr lecker. Wir hatten es mittlerweile 22 Uhr und was galt mit dem angefangen Abend anzustellen? Genau, in meinem Geburtstag reinfeiern. So suchten wir uns eine schöne Bar und es gab Cocktails. Meine Aufregung für den morgigen Tag stieg immer weiter. Nachdem Anstoßen auf meinen Geburtstag ging es so langsam zurück zum Hostel. Denn Morgen ist der Marathon und wir mussten natürlich erholt sein.
Am Samstag trafen wir uns morgens um 7:45 Uhr zum Frühstück. Meine Aufregung: Unbeschreiblich! Ich mochte nichts mehr wirklich essen und von Schlaf war erst gar keine Rede mehr. Nach dem Frühstück sind wir weiter zum Alexanderplatz und haben ein wenig Sightseeing gemacht. Da wir uns noch für den Marathon stärken mussten, gab’s für die meisten von uns Spagetti mit Basilikum Pesto, der Rest nahm ein Stück Pizza. Wir sind dann zurück zum Hostel um uns fertig zu machen. Viel Zeit blieb uns nicht mehr, hatten 35 min um uns fertig zu machen und die Taschen zu packen. Gegen 13:45 Uhr ging es mit der U-Bahn Richtung Marathon Gelände. Als wir vor dem Bundestag angekommen sind, haben wir uns noch ein schönes Plätzchen gesucht, wo wir noch 20-30 Min entspannen konnten, bevor wir uns startklar machen mussten.
Es gab noch ein Gruppenfoto, danach ging es dann los. Erstmal Rucksack abgeben, dann weiter zum Start. Es war sehr voll, insgesamt 5500 Skater waren an dem Tag da. Es war sehr unübersichtlich wo man hinmusste, so liefen wir erstmal allen hinterher. Unsere Gruppe spaltete sich, denn die erfahrenen Marathonläufer von uns starteten weiter vorne, mein Freund und ich starten in Block F. Angekommen im richtigen Startblock, hieß es erstmal noch warten. Ich war total nervös und angespannt, denn ich wusste nicht was auf mich zu kommt, ob ich heil den Marathon überstehe. Los ging es mit den ersten Starblöcken um 15:30 Uhr, unser Startblock war ca. 15:50 Uhr dran.
Vor allem der Start war einfach Wahnsinn, aber auch an der gesamten Strecke standen eine Schar von Menschen die einen motivierten, sogar den eigenen auf der Brust aufgeführten Namen riefen und uns einfach anfeuerten. Man sah alle 5 Km wie weit man gefahren ist und zwischendurch waren Getränkestände, wo man sich während der Fahrt etwas zu trinken geben lassen konnte. Ich hatte keinen Moment, wo ich dachte „ich kann nicht mehr“. Ich bin mein eigenes Tempo gefahren und mein Ziel war es bei meinem 1. Marathon, nicht in den „Besenwagen“ zu kommen, was ich auch sehr gut hinbekommen habe. Die Strecke war super ausgewählt. Dank des guten Asphalts konnte man
sich während der Fahrt manchmal auch umschauen, wo man grade sei. Somit konnte man ein wenig von Berlin gesehen.
Meinen Halbmarathon bin ich in einer Zeit von 01:06:35 gefahren. Die Zuschauer haben so einiges an der Motivation beigetragen. Ich denke ohne diese, hätte so mancher vielleicht aufgegeben. In etwa 15 Km vor dem Ziel habe ich mir leider eine riesen Blase gelaufen, so hieß es Zähne zusammen beißen und weiter geht es. Schnell hat man den Schmerz vergessen, denn das Ziel näherte sich und der Stolz wurde immer großer, es fast geschafft zu haben. Hindurch durch das Brandenburger Tor, ging es vorbei an den Tribünen die rechts und links aufgebaut wurden und mit jubelnden Zuschauern die restlichen Meter bis zum Ziel um so schöner machten. Durch da Ziel bin ich nach 02:16:12 gefahren. Es war 18:07 Uhr.
Man bekam eine Medaille und wurde von den Helfern mit Essen und Trinken versorgt. Ich war so unglaublich stolz, denn ich hatte solche Zweifel diese 42 Km gar nicht erst zu schaffen. Nun suchte ich erstmal unsere Gruppe. Mein Freund kam mir entgegen und wir beide waren überwältigt von dem Marathon und der tollen Stimmung. Erst als ich versuchte die Skates auszuziehen, merkte ich das Ausmaß meiner Blasen an den Füßen. Es ging erstmal zum Zelt der Sanitäter, wo ich kurz verarztet wurde. Der Adrenalinspiegel war so hoch, dass selbst mir die Blasen nichts anhaben konnten. Alle von uns sind sturzfrei und gesund am Ziel angekommen. Unsere Gruppe hat dann noch eine Kleinigkeit getrunken und haben unsere Urkunde abgeholt. Danach ging es dann weiter zu unserem Hostel, denn mittlerweile war es kurz vor 19 Uhr und wir mussten noch ein Stück fahren.
Nach dem Fertig machen sind wir weiter in ein Mexikanisches Restaurant gegangen, wo wir unsere Freunde aus Vechta trafen, ein Resümee über die absolvierte Veranstaltung gehalten und lecker gegessen haben. Mittlerweile spürte ich unglaubliche Muskelkater am ganzen Körper, selbst das Laufen fiel mir immer schwerer, was eigentlich nebensächlich erschien.
Wir sind abschließend zur Aftershow Party in das Kosmos gegangen, wo die besten Profiskater geehrt wurden und ein Präsent bekommen haben. Wir waren nicht lange da, denn wir waren ziemlich kaputt und sind dann kurz vor Mitternacht zurück in das Hostel gegangen. Am nächsten Tag haben wir uns noch nach dem Frühstück die Läufer angeschaut und sind sodann zurück in die Heimat aufgebrochen.
Es war eine tolle Erfahrung, ein unglaublicher Marathon und mal ein ganz anderer Geburtstag. Mein Ziel war es einmal bei dem Marathon mitzulaufen, jetzt kann ich aber sagen, 2016 werde ich wieder mit dabei sein wollen.
Danke auch an unsere Gruppe, die mir viel Mut zugesprochen und mich einfach Motiviert haben, mich anzumelden und ein riesen Dankeschön an meinen Partner, ohne ihn wäre ich sicherlich nicht mitgefahren.
Hier noch die gesamten Resultate der Teilnehmer aus unserem Verein:
Name | Nationalität | Altersklasse | Zeit (brutto) | Platzierung in Altersklasse | Platzierung insgesamt |
Anja Meyer | (GER) | W50 | 1:47:23 | 73 | 491 |
Holger Adler | (GER) | M40 | 1:28:38 | 250 | 732 |
Stephan Hennings | (GER) | M40 | 1:28:38 | 251 | 734 |
Hermann Brören | (GER) | M40 | 1:30:10 | 289 | 844 |
Frank Siedel | (GER) | M50 | 1:31:48 | 271 | 925 |
Jasmin Krebs | (GER) | WAkt | 2:16:12 | 214 | 1212 |
Ronny Kasemir | (GER) | M30 | 1:43:49 | 266 | 1671 |
Bodo Fehners | (GER) | M50 | 1:51:03 | 605 | 2034 |